Königliches Spiel.

5. Februar 2025. Der Tag zeigte sich von seiner freundlichen Seite, mit vereinzelten Schneeflocken, die wie Federkissen vom Himmel schwebten und sanft auf der gefrorenen Erde landeten.

Müßiger Leser! Lass mich dir von einem Tag berichten, der unseren Don Hühott zwischen den Pflichten eines Stallknechts und den Vergnügungen eines selbsternannten Ritters hin und her warf, gleich einem Blatt im Winterwind.

Am Vormittag noch sah man ihn, wie er mit der ihm eigenen Entschlossenheit seine Aufgaben anging, wenngleich nicht alle Widersacher sich bezwingen ließen. Doch zwei besonders hartnäckige Gegner streckte er nieder, was ihm – wie ich aus sicherer Quelle weiß – große Genugtuung bereitete.

Als der Tag sich seinem Höhepunkt zuneigte, empfing er eine gar merkwürdige Besucherin, eine Meisterin der duftenden Künste, die sich auf die Heilung durch wohlriechende Essenzen versteht. Sie berieten sich über neue Wundermittel, die Don Hühott in seinem Geschäft feilbieten will, wobei er – ganz der Ritter, der er zu sein glaubt – von „Zaubertränken für das Wohlbefinden der edlen Kundschaft“ sprach.

Doch das bemerkenswerteste Ereignis, teurer Leser, trug sich am Abend zu, als Don Hühott sich mit Seiner Majestät, dem selbsternannten König von Möhland zum Schachspiel traf. Dieser König – der in Wahrheit ein Gemüsehändler ist, aber wer sind wir, ihm seinen Titel streitig zu machen? – und unser Ritter führten auf dem karierten Schlachtfeld einen Kampf, der beiden sichtlich Freude bereitete. Anders als in den vergangenen Tagen, wo Don Hühott oft mit düsterer Miene über das Brett gebrütet hatte.

Freilich nagte es an seiner Seele, dass einige seiner zu Jahresbeginn gefassten Vorsätze noch ihrer Erfüllung harren, und eine gewisse Anspannung war ihm anzumerken. Doch wie er so dasaß, im Schein der Laternen, mit seinem Gegner über Bauern und Springer diskutierend, schien er all dies zu vergessen. Seine Augen blitzten wie die eines Jünglings, wenn er einen besonders geschickten Zug ersonnen hatte.

Und ist es nicht eben dies, werter Leser, was einen wahren Ritter ausmacht? Dass er trotz aller Sorgen und unerfüllter Gelübde den Mut nicht verliert und selbst in kleinen Siegen – und seien es auch nur die auf einem Schachbrett – Freude zu finden vermag?