Autor: Michael von Sonnendorf

  • Meister des Handwerks.

    18. Dezember 2024, ein Tag, an dem Don Hühott seine Zuversicht in die Kunstfertigkeit der Menschen wiederfand.

      Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einer Entdeckung berichten, die unseren Ritter mit neuem Mut erfüllte. Denn im Nachbardorf, wohin er mit seiner angebeteten Dulcinea reiste, traf er auf wahre Meister der Zimmermannskunst, die das Holz nicht einfach nur bearbeiten, sondern es verstehen wie ein Dichter die Sprache.

      Es war eine Freude zu sehen, wie Don Hühotts Augen zu leuchten begannen, als der Hausbauer und seine Gesellen ihr Handwerk erklärten. Hier war nichts von jener Stümperei zu finden, die ihm in letzter Zeit so oft die Laune verdorben hatte. Nein, diese Männer verstanden ihr Werk von Grund auf, als hätten sie die Geheimnisse des Holzes von den Bäumen selbst gelernt.

      „Seht nur“, flüsterte er seiner Dame zu, während der Meister die Pläne ausbreitete, „wie ihre Hände über das Holz gleiten, als läsen sie darin wie in einem Buch! Das sind keine gewöhnlichen Handwerker, das sind Künstler ihrer Zunft!“

      Und wahrlich, werter Leser, es war, als hätte diese Begegnung einen Teil von Don Hühotts Glauben an die Menschheit wiederhergestellt. Denn wo er in letzter Zeit nur allzu oft auf Pfuscher und Stümper getroffen war, fand er hier Menschen, die ihr Handwerk mit derselben Hingabe betrieben wie er seine eingebildeten Rittertaten.

      „Endlich“, sprach er zu seinem treuen Ross Mr. Moppel, als sie am Abend wieder in Sonnendorf eintrafen, „endlich haben wir Handwerker gefunden, die Dulcineas Traumhaus mit der Sorgfalt errichten werden, die es verdient! Nicht wie jene Windmühlenbauer, die nur den schnellen Profit suchen, sondern wahre Meister ihrer Kunst!“

      Wer bin ich zu sagen, ob nicht manchmal der Anblick gut getaner Arbeit mehr Mut macht als alle Heldengeschichten? Denn in den Händen dieser Zimmerleute sah Don Hühott mehr als nur Werkzeuge und Holz — er sah die Hoffnung auf ein Heim, das seiner Dame würdig sein würde.

      So endete dieser Tag mit einem Don Hühott, der zum ersten Mal seit langem wieder Vertrauen fasste in die Kunstfertigkeit der Menschen. Denn manchmal, werter Leser, braucht es nur die Begegnung mit wahren Meistern ihres Fachs, um uns daran zu erinnern, dass nicht alle Handwerker Windmühlen bauen.

    1. Traumhaus.

      17. Dezember 2024, ein Tag, der unseren Ritter vom Morgengrauen bis in die späte Nacht in Atem hielt.

        Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tage berichten, der Don Hühott zunächst mit der Last körperlicher Arbeit prüfte, um ihn dann mit der Aussicht auf etwas Größeres zu beflügeln.

        Von der Morgendämmerung an verrichtete unser Ritter — der sich selbst in schwarzer Rüstung sieht, während er doch nur einfache Arbeitskleidung trägt — allerhand mühselige Tätigkeiten. Einige davon waren so beschwerlich, dass sie selbst einen Riesen ermüdet hätten, andere wiederum so friedlich, dass sie seiner Seele Erholung schenkten.

        Als der Abend nahte und sein Körper nach Ruhe verlangte wie ein durstiges Ross nach Wasser, erreichte ihn die Erinnerung an den morgigen Tag, an dem wichtige Entscheidungen für Dulcineas künftiges Heim getroffen werden sollten. Und siehe da! Gleich einem Ritter, der beim Klang der Kriegstrompete neue Kraft schöpft, raffte sich Don Hühott auf.

        „Sieh nur“, sprach er zu seinem treuen Mr. Moppel, während er Zahlen und Pläne vor sich ausbreitete wie andere ihre Kriegskarten, „wie aus all diesen Pergamenten ein Traum Gestalt annimmt! Hier werden die Zimmerleute ihre Kunst zeigen, dort werden die Maurer ihre Steine fügen, und am Ende wird ein Heim entstehen, würdig meiner edlen Dame!“

        Mit der Akribie eines Gelehrten trug er die Angebote der verschiedenen Gewerke zusammen, rechnete und plante, als gelte es, nicht ein Haus zu bauen, sondern eine Festung zu errichten. Doch war es nicht genau das? Eine Festung der Liebe und der Hoffnung, ein Ort, an dem seine angebetete Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — ihre Träume verwirklichen könnte?

        Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob nicht manchmal die Müdigkeit des Körpers ein kleiner Preis ist für die Freude der Seele? Denn während Don Hühott dort saß, umgeben von Zahlen und Plänen, schien alle Erschöpfung von ihm abzufallen wie eine zu schwer gewordene Rüstung.

        So endete dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der zwar körperlich erschöpft, aber im Geiste beflügelt war. Denn manchmal, werter Leser, sind es nicht die Kämpfe gegen Windmühlen, die einen Ritter antreiben, sondern die Aussicht darauf, den Traum eines geliebten Menschen Wirklichkeit werden zu lassen.

      1. Torheit.

        16. Dezember 2024, ein Tag, der unseren Ritter die Grenzen seiner Geduld lehrte.

          Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einer jener Prüfungen berichten, die schwerer zu bestehen sind als alle Kämpfe gegen eingebildete Riesen — nämlich von der Begegnung mit der Torheit eines Nachbarn.

          Don Hühott, der in seiner Güte stets bereit ist, anderen beizustehen, musste heute erfahren, dass manchmal der beste Wille an der Dummheit des anderen zerschellt wie eine Welle an einer Klippe. Denn besagter Nachbar, dem er seine Hilfe anbot, erwies sich als einer jener Menschen, die die Kunst der Vernunft so wenig beherrschen wie ein Esel das Lautenschlagen.

          „Ist es nicht seltsam“, sprach er zu seinem treuen Ross Mr. Moppel, während er sich den Ärger von der Seele striegelte, „wie manche Menschen die dargebotene Hand nicht nur ausschlagen, sondern sie auch noch beißen wollen? Als wäre die Dummheit ein Schild, hinter dem sie sich verschanzen.“

          Doch dann, während er so vor sich hin grummelte, fiel ihm ein, was er einst in den Schriften des weisen Kaisers Marcus Aurelius gelesen hatte. „Wenn dich am Morgen ein Mensch ärgert“, hatte dieser geschrieben, „so bedenke, dass es die Natur des Menschen ist, Fehler zu begehen. Wie kannst du erwarten, dass alle Menschen weise handeln, wenn du selbst so oft irrst?“

          Diese Worte ließen Don Hühott innehalten. „Vielleicht“, murmelte er, während er sanft Mr. Moppels Mähne kämmte, „vielleicht ist es genauso töricht von mir, mich über die Torheit anderer zu ärgern, wie es töricht von ihnen ist, töricht zu sein. Hat nicht der weise Kaiser auch gesagt, dass sich über die Dummheit anderer zu ärgern, selbst eine Form von Dummheit ist?“

          Und so wandelte sich sein Ärger allmählich in ein nachdenkliches Verstehen. Wie Marc Aurel gelehrt hatte: Wenn jemand nach Knoblauch riecht, können wir uns darüber ärgern — oder einfach zur Seite treten.

          Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob Don Hühott an diesem Tag nicht eine wichtigere Schlacht gewann als alle seine eingebildeten Kämpfe gegen Windmühlen? Denn ist es nicht ein größerer Sieg, den eigenen Ärger zu überwinden, als einen widerspenstigen Nachbarn zu bekehren?

          So verging dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der eine neue Art der Ritterlichkeit lernte — nicht die des Kampfes, sondern die der weisen Gelassenheit. Denn wie schon Kaiser Marcus wusste: Es ist sinnlos, von einem Feigenbaum Oliven zu erwarten oder von der Torheit Weisheit.

        1. Morgenspaziergang.

          15. Dezember 2024, ein dritter Adventssonntag, der mit kristallener Klarheit über Sonnendorf anbrach.

          Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem jener kostbaren Momente berichten, die wie Perlen auf der Schnur der Zeit aufgereiht sind — von zwei einfachen Stunden am Morgen, die unseren Don Hühott mit reiner Freude erfüllten.

          Gemeinsam mit seiner angebeteten Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — verbrachte er diese Zeit mit Amaruq, jenem prächtigen Hunde, der mehr und mehr ihre Herzen erobert. Wie ein Wolf schritt er neben ihnen her, doch seine Seele ist sanft wie die eines Lammes.

          „Sieh nur“, flüsterte Don Hühott seiner Dame zu, während sie Amaruq dabei beobachteten, wie er mit würdevoller Gelassenheit seinen Weg beschritt, „wie königlich er sich trägt! Als wäre er nicht ein gewöhnlicher Hund, sondern ein verzauberter Prinz des hohen Nordens!“

          Und wahrlich, werter Leser, in solchen Momenten erscheint Don Hühotts Neigung zum Phantastischen fast angebracht. Denn Amaruq hat etwas an sich, das über das Gewöhnliche hinausgeht — eine Würde, eine natürliche Anmut, die selbst den nüchternsten Betrachter in seinen Bann zieht.

          Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge, erfüllt von kleinen Freuden: Hier ein aufmerksames Horchen Amaruqs, dort ein verständnisvoller Blick aus seinen klugen Augen, dann wieder ein gemeinsames Innehalten, um die Morgenstille zu genießen.

          Wer bin ich zu sagen, ob nicht manchmal die einfachsten Dinge die wertvollsten sind? Ein Morgenspaziergang mit einem geliebten Hund, die Gesellschaft einer angebeteten Dame, die klare Luft eines Dezembermorgens — braucht es mehr, um einen Tag zu einem besonderen zu machen?

          So begann dieser Adventssonntag in Sonnendorf mit einer stillen Freude, die kostbarer war als alle eingebildeten Rittertaten. Denn in Amaruqs Gegenwart vergisst Don Hühott seine Windmühlen und Riesen und ist einfach nur ein Mensch, der das Glück hat, von einem besonderen Hund geliebt zu werden.

          Und vielleicht, werter Leser, liegt gerade darin die wahre Magie dieses Tages: dass selbst ein vermeintlich verwirrt durch die Welt stolpernder Ritter in der Liebe zu einem Hund seine klarsten Momente findet.

        2. Die Kochstätte.

          14. Dezember 2024, ein Tag, an dem unser Don Hühott ein ganz anderes Abenteuer zu bestehen hatte als seine üblichen Kämpfe gegen Windmühlen.

            Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einer bemerkenswerten Expedition berichten, die unseren Ritter nicht in ferne Lande, sondern in die verschlungenen Gänge eines Möbelhauses führte, wo er gemeinsam mit seiner angebeteten Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — auf der Suche nach einer Kochstätte für ihr neues Heim war.

            Nun muss man wissen, dass Don Hühott, der sich sonst für einen Ritter in schwarzer Rüstung hält, eine ganz besondere Gabe sein Eigen nennt: Er ist ein Meister der Kochkunst! Wo andere mit dem Schwert fechten, schwingt er den Kochlöffel mit einer Eleganz, die selbst den kritischsten Gaumen zu verzücken vermag.

            Mit der Akribie eines Alchimisten prüfte er jede Kochstelle, die sich ihnen darbot. „Seht nur“, sprach er zu Dulcinea, während er fachmännisch die Beschaffenheit einer Arbeitsplatte betastete, „wie wichtig der rechte Ort ist, an dem die Magie des Kochens sich entfalten kann! Gleich wie ein Ritter sein Schwert, so muss ein Koch seine Küche mit Bedacht wählen.“

            Dulcinea, die seine kulinarischen Künste wohl kannte und schätzte, ließ ihn gewähren, als er die verschiedenen Küchenmodelle inspizierte wie ein Feldherr seine Truppen vor der Schlacht. Hier prüfte er einen Herd auf seine Tauglichkeit, dort maß er im Geiste den Raum für seine Gewürze aus, die er wie andere ihre Schätze hütete.

            „Eine Küche“, erklärte er seiner Dame mit leuchtenden Augen, „ist wie eine Rüstung — sie muss nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch ihren Zweck erfüllen. Hier werden künftig Festmahle entstehen, die selbst den verwöhntesten Gaumen erfreuen sollen!“

            Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob Don Hühott in diesem Moment mehr Ritter oder Koch war? Doch vielleicht liegt gerade darin seine besondere Gabe: dass er die Kunst des Kochens mit derselben Hingabe betreibt wie seine eingebildeten Rittertaten.

            So endete dieser Tag im Möbelhaus mit einem Don Hühott, der zwar keine Drachen bezwungen, dafür aber einen wichtigen Schritt zur Vollendung von Dulcineas neuem Heim getan hatte. Und wer weiß — vielleicht sind die Schlachten, die er künftig in dieser Küche schlagen wird, bedeutsamer als alle Kämpfe gegen Windmühlen?

          1. Stille Stunden.

            13. Dezember 2024, ein Tag, der sich träge dahinzog wie Honig von einem Löffel, bis der Abend ihm Süße verlieh.

              Müßiger Leser! Wieder muss ich dir von einem jener Tage berichten, die sich im großen Buch der Zeit kaum bemerkbar machen — bis auf einen besonderen Moment, der wie ein einzelner Stern die Dunkelheit erhellt.

              Der Tag selbst verlief wie so viele andere: Don Hühott ging seinen Pflichten nach, sprach mit seinen treuen Gefährten im Stall, und die Stunden tropften dahin wie Wasser aus einer undichten Wasserstelle. Keine besonderen Taten wurden vollbracht, keine Riesen bezwungen, nicht einmal eine Windmühle kreuzte seinen Weg.

              Doch als der Abend seine samtenen Schatten über Sonnendorf warf, erhellte sich Don Hühotts Antlitz, denn seine angebetete Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — kündigte ihren Besuch an. Und ist es nicht seltsam, werter Leser, wie die Aussicht auf einen einzigen schönen Moment einen ganzen Tag verwandeln kann, gleich wie ein Tropfen Farbe ein ganzes Glas Wasser färbt?

              So harrt unser Ritter nun der Dinge, die da kommen mögen, und selbst sein treues Ross Mr. Moppel scheint zu spüren, dass dieser stille Tag noch einen besonderen Glanz erhalten wird.

              Denn manchmal, werter Leser, sind es nicht die großen Abenteuer, die einem Tag Bedeutung verleihen, sondern die kleinen Momente der Freude, die wie Kerzen in der Dunkelheit leuchten.

            1. Bedeutungslose Tage.

              12. Dezember 2024, ein Tag, der kam und ging wie ein Atemzug im Dezemberwind.

              Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tage berichten, an dem sich — nichts zutrug. Keine Windmühlen wurden bezwungen, keine edlen Taten vollbracht, keine großen Worte gesprochen.

              Es war einer jener Tage, die sich in das große Buch der Zeit einschreiben wie leere Seiten, die dennoch nicht ohne Bedeutung sind. Denn ist es nicht seltsam, werter Leser, wie selbst das Nichts seinen eigenen Wert besitzt?

              Don Hühott verrichtete seine täglichen
              Pflichten im Stall, sprach mit seinem treuen Ross Mr. Moppel und ließ die Stunden vorüberziehen wie Wolken am Winterhimmel. Keine großen Gedanken plagten ihn, keine schweren Entscheidungen warteten auf ihn.

              Und vielleicht, so denke ich, während ich diese nichtssagenden Zeilen niederschreibe, liegt gerade darin eine tiefere Wahrheit: Dass auch ein Leben, das sich der Ritterlichkeit verschrieben hat, solche Tage der Stille braucht — Tage, an denen nichts geschieht, damit Großes geschehen kann.

              So verging dieser Tag in Sonnendorf, bedeutungslos und doch bedeutsam, leer und doch voller unausgesprochener Möglichkeiten. Denn manchmal, werter Leser, sind es gerade die Tage ohne Geschichte, die eine Geschichte erst möglich machen.

            2. Ausruhen.

              11. Dezember 2024, ein Tag, der wie eine sanfte Wolke über Sonnendorf schwebte, weder zu hell noch zu dunkel.

                Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tag berichten, der unseren Don Hühott zwischen Schaffenskraft und Ermattung hin und her warf wie ein Boot zwischen den Wellen.

                Der Morgen begann verheißungsvoll, als er sich einem geheimen Werke widmete — eines jener Projekte, die er vor allen verbirgt wie ein Drache seinen Schatz. Seine Augen leuchteten dabei wie in alten Tagen, als er noch gegen Windmühlen focht, und für einige kostbare Stunden schien die Last von seinen Schultern genommen.

                Doch als der Nachmittag sich neigte, überfiel ihn jene seltsame Mattigkeit, die selbst den tapfersten Rittern manchmal zu schaffen macht — jene Kraft, die uns zwingt, Dinge aufzuschieben, die getan werden müssten. Wie ein müdes Ross, das sich nach der Weide sehnt, suchte sein Geist nach Ruhe.

                „Seltsam ist es“, sprach er zu seinem treuen Mr. Moppel, während er gedankenverloren dessen Flanken striegelte, „wie der Körper nach Bewegung ruft und der Geist nach Ruhe — oder ist es umgekehrt? Wie soll ein fahrender Ritter den rechten Weg finden zwischen Tatkraft und Erholung?“

                Es war, als kämpfe er gegen einen unsichtbaren Gegner — nicht gegen Riesen oder Drachen, sondern gegen jene bleierne Schwere, die sich wie ein Nebel über sein Gemüt gelegt hatte. Doch anders als bei seinen eingebildeten Schlachten ließ sich dieser Feind nicht mit einem beherzten Schwerthieb bezwingen.

                „Vielleicht“, murmelte er vor sich hin, „vielleicht ist es keine Schwäche, wenn ein Ritter auch einmal sein Schwert niederlegt? Wenn er sich Zeit nimmt, seine Kräfte zu sammeln, gleich wie der Winter die Erde ruhen lässt, damit im Frühling neues Leben sprießen kann?“

                Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob Don Hühott in diesem Kampf mit sich selbst den rechten Weg finden wird? Doch vielleicht liegt gerade in der Erkenntnis, dass auch ein Ritter nicht immer stark sein muss, eine eigene Art von Stärke. Denn ist es nicht so, dass selbst der stärkste Stahl sich biegen muss, um nicht zu brechen?

                So endete dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der zwischen Tatkraft und Ermattung seinen Weg zu finden suchte. Und vielleicht, werter Leser, ist gerade dies seine wichtigste Quest: nicht gegen Windmühlen zu kämpfen, sondern den rechten Rhythmus zu finden zwischen Ruhe und Bewegung, zwischen Schaffen und Pausieren.

              1. Bestimmung.

                10. Dezember 2024, ein Tag, der trotz müder Augen Don Hühotts Herz mit neuem Lichte erhellte.

                  Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einer bemerkenswerten Wandlung berichten, die sich in unserem Don Hühott vollzog, wenngleich die Nacht ihm wenig Ruhe gegönnt hatte. Gleich einem ruhelosen Wanderer hatte er sich auf seinem Lager gewälzt, geplagt von wirren Träumen und schweren Gedanken.

                  Doch als der Morgen graute und er seiner angebeteten Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — beim Bau ihres neuen Heims in Sonnendorf zur Hand ging, da war es, als würde sich ein Schleier von seinen Augen heben. Während er die entstehenden Mauern betrachtete, begann in seinem Herzen eine neue Erkenntnis zu keimen.

                  „Sieh nur“, sprach er zu seinem treuen Ross Mr. Moppel, das neugierig über den Zaun der Koppel äugte, „wie sich hier etwas Wunderbares zu formen beginnt! Nicht ein gewöhnliches Haus nur, nein, eine Zuflucht für all jene Geschöpfe, die Dulcineas Herz so sehr am Herzen liegen.“

                  Und während er dies bedachte, wurde ihm klar, dass vielleicht hier, in diesem bescheidenen Dienst an seiner Dame und ihren tierischen Schützlingen, seine wahre Bestimmung liegen könnte. War es nicht edler, einem Kätzlein eine warme Bleibe zu bereiten, als gegen eingebildete Windmühlen zu kämpfen? Nicht ritterlicher, einem verletzten Vogel beizustehen, als weltlichem Ruhm nachzujagen?

                  „All die Jahre“, murmelte er vor sich hin, während er Dulcinea einen Balken reichte, „suchte ich meine Bestimmung in fernen Abenteuern, in eingebildeten Kämpfen gegen Riesen und Drachen. Doch vielleicht liegt sie hier, direkt vor meiner Nase, in der einfachen Aufgabe, dieser edlen Dame und ihren Schützlingen zu dienen?“

                  Die Müdigkeit der schlaflosen Nacht schien von ihm abzufallen wie eine alte, zu schwer gewordene Rüstung. Stattdessen erfüllte ihn eine neue, leichte Kraft — die Kraft der Erkenntnis, dass manchmal die größten Abenteuer nicht in der Ferne liegen, sondern direkt vor unserer Haustür.

                  Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob dies nun wirklich Don Hühotts wahre Bestimmung ist? Doch wenn ich sehe, wie sein Antlitz sich erhellt bei dem Gedanken an all das Gute, das hier entstehen wird, wie seine Müdigkeit weicht bei der Vorstellung der vielen Tiere, denen hier Hilfe zuteilwerden wird — dann möchte ich glauben, dass er endlich jenen Weg gefunden hat, den das Schicksal schon immer für ihn vorgesehen hatte.

                  So endete dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der trotz körperlicher Müdigkeit eine neue Klarheit in sich spürte. Denn manchmal, werter Leser, muss man erst durch viele schlaflose Nächte gehen, um am Ende zu erkennen, dass das wahre Glück oft näher liegt, als man denkt.

                1. Kraftlosigkeit.

                  9. Dezember 2024, ein Tag, der sich grau und schwer wie ein nasser Mantel über Sonnendorf legte.

                  Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Zustand berichten, der unseren Don Hühott befallen hat wie eine lähmende Müdigkeit, die schwerer wiegt als jede eingebildete Rüstung, die er je zu tragen glaubte.

                  Gleich einem Ritter, der sich in einem Labyrinth aus tausend Aufgaben verirrt hat, steht er vor dem Berg seiner Pflichten, und jede neue Aufgabe scheint schwerer als die vorherige. Seine Gedanken kreisen wie müde Vögel, unfähig sich niederzulassen, unfähig zu entscheiden, welches Nest zuerst gebaut werden soll.

                  „Seht nur“, sprach er zu seinem treuen Ross Mr. Moppel, während er mechanisch die morgendlichen Stallarbeiten verrichtete, „wie seltsam es ist: Je mehr ich zu tun gedenke, desto weniger vermag ich zu vollbringen. Es ist, als wollte ich Wasser mit einem Sieb schöpfen — je mehr ich mich mühe, desto mehr rinnt mir durch die Finger.“

                  Die Aufgaben türmen sich vor ihm wie eine Festungsmauer, die zu erklimmen selbst dem tapfersten Ritter unmöglich erscheinen muss. Hier ein unfertiges Projekt für seine geliebte Dulcinea, dort die täglichen Pflichten im Stall, daneben die vielen kleinen und großen Dinge, die seiner Aufmerksamkeit harren. Und über allem schwebt die bleierne Schwere der fehlenden Motivation, die seine Arme lahm und seinen Geist träge macht.

                  Es ist, als hätte ein böser Zauberer — oder ist es nur die Erschöpfung? — ihm jene Kraft geraubt, die ihn sonst antrieb, die ihn Windmühlen für Riesen halten und gegen sie anrennen ließ. Nun sitzt er da, unser Don Hühott, und selbst das Aufheben einer Mistgabel erscheint ihm wie das Heben eines Berges.

                  „Wohin ist sie entschwunden“, murmelte er vor sich hin, „jene Kraft, die mich einst beflügelte? Jener Mut, der mich vorantrieb? War es ein Traum, dass ich einst Berge versetzen zu können glaubte?“

                  Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob diese Schwere, die unseren Ritter befallen hat, nicht vielleicht nur die Ruhe vor einem neuen Sturm ist? Denn manchmal, wenn die Motivation am tiefsten gesunken ist, wenn die Last der Pflichten am schwersten drückt, ist dies auch der Moment, in dem eine Wandlung beginnt.

                  Vielleicht muss Don Hühott lernen, dass auch ein Ritter nicht jeden Tag Drachen erschlagen muss. Dass es Zeiten gibt, in denen das simple Ausharren, das geduldige Ertragen der eigenen Schwäche, mehr Mut erfordert als jeder Kampf gegen eingebildete Riesen.

                  So verging dieser Tag in Sonnendorf, mit einem Don Hühott, der unter der Last seiner Pflichten seufzte wie ein Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt. Doch wer weiß — vielleicht ist gerade dies die Prüfung, die er bestehen muss, um seine Kraft wiederzufinden?