Kategorie: Träumen

  • Traumhaus.

    17. Dezember 2024, ein Tag, der unseren Ritter vom Morgengrauen bis in die späte Nacht in Atem hielt.

      Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tage berichten, der Don Hühott zunächst mit der Last körperlicher Arbeit prüfte, um ihn dann mit der Aussicht auf etwas Größeres zu beflügeln.

      Von der Morgendämmerung an verrichtete unser Ritter — der sich selbst in schwarzer Rüstung sieht, während er doch nur einfache Arbeitskleidung trägt — allerhand mühselige Tätigkeiten. Einige davon waren so beschwerlich, dass sie selbst einen Riesen ermüdet hätten, andere wiederum so friedlich, dass sie seiner Seele Erholung schenkten.

      Als der Abend nahte und sein Körper nach Ruhe verlangte wie ein durstiges Ross nach Wasser, erreichte ihn die Erinnerung an den morgigen Tag, an dem wichtige Entscheidungen für Dulcineas künftiges Heim getroffen werden sollten. Und siehe da! Gleich einem Ritter, der beim Klang der Kriegstrompete neue Kraft schöpft, raffte sich Don Hühott auf.

      „Sieh nur“, sprach er zu seinem treuen Mr. Moppel, während er Zahlen und Pläne vor sich ausbreitete wie andere ihre Kriegskarten, „wie aus all diesen Pergamenten ein Traum Gestalt annimmt! Hier werden die Zimmerleute ihre Kunst zeigen, dort werden die Maurer ihre Steine fügen, und am Ende wird ein Heim entstehen, würdig meiner edlen Dame!“

      Mit der Akribie eines Gelehrten trug er die Angebote der verschiedenen Gewerke zusammen, rechnete und plante, als gelte es, nicht ein Haus zu bauen, sondern eine Festung zu errichten. Doch war es nicht genau das? Eine Festung der Liebe und der Hoffnung, ein Ort, an dem seine angebetete Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — ihre Träume verwirklichen könnte?

      Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob nicht manchmal die Müdigkeit des Körpers ein kleiner Preis ist für die Freude der Seele? Denn während Don Hühott dort saß, umgeben von Zahlen und Plänen, schien alle Erschöpfung von ihm abzufallen wie eine zu schwer gewordene Rüstung.

      So endete dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der zwar körperlich erschöpft, aber im Geiste beflügelt war. Denn manchmal, werter Leser, sind es nicht die Kämpfe gegen Windmühlen, die einen Ritter antreiben, sondern die Aussicht darauf, den Traum eines geliebten Menschen Wirklichkeit werden zu lassen.

    1. Torheit.

      16. Dezember 2024, ein Tag, der unseren Ritter die Grenzen seiner Geduld lehrte.

        Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einer jener Prüfungen berichten, die schwerer zu bestehen sind als alle Kämpfe gegen eingebildete Riesen — nämlich von der Begegnung mit der Torheit eines Nachbarn.

        Don Hühott, der in seiner Güte stets bereit ist, anderen beizustehen, musste heute erfahren, dass manchmal der beste Wille an der Dummheit des anderen zerschellt wie eine Welle an einer Klippe. Denn besagter Nachbar, dem er seine Hilfe anbot, erwies sich als einer jener Menschen, die die Kunst der Vernunft so wenig beherrschen wie ein Esel das Lautenschlagen.

        „Ist es nicht seltsam“, sprach er zu seinem treuen Ross Mr. Moppel, während er sich den Ärger von der Seele striegelte, „wie manche Menschen die dargebotene Hand nicht nur ausschlagen, sondern sie auch noch beißen wollen? Als wäre die Dummheit ein Schild, hinter dem sie sich verschanzen.“

        Doch dann, während er so vor sich hin grummelte, fiel ihm ein, was er einst in den Schriften des weisen Kaisers Marcus Aurelius gelesen hatte. „Wenn dich am Morgen ein Mensch ärgert“, hatte dieser geschrieben, „so bedenke, dass es die Natur des Menschen ist, Fehler zu begehen. Wie kannst du erwarten, dass alle Menschen weise handeln, wenn du selbst so oft irrst?“

        Diese Worte ließen Don Hühott innehalten. „Vielleicht“, murmelte er, während er sanft Mr. Moppels Mähne kämmte, „vielleicht ist es genauso töricht von mir, mich über die Torheit anderer zu ärgern, wie es töricht von ihnen ist, töricht zu sein. Hat nicht der weise Kaiser auch gesagt, dass sich über die Dummheit anderer zu ärgern, selbst eine Form von Dummheit ist?“

        Und so wandelte sich sein Ärger allmählich in ein nachdenkliches Verstehen. Wie Marc Aurel gelehrt hatte: Wenn jemand nach Knoblauch riecht, können wir uns darüber ärgern — oder einfach zur Seite treten.

        Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob Don Hühott an diesem Tag nicht eine wichtigere Schlacht gewann als alle seine eingebildeten Kämpfe gegen Windmühlen? Denn ist es nicht ein größerer Sieg, den eigenen Ärger zu überwinden, als einen widerspenstigen Nachbarn zu bekehren?

        So verging dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der eine neue Art der Ritterlichkeit lernte — nicht die des Kampfes, sondern die der weisen Gelassenheit. Denn wie schon Kaiser Marcus wusste: Es ist sinnlos, von einem Feigenbaum Oliven zu erwarten oder von der Torheit Weisheit.

      1. Morgenspaziergang.

        15. Dezember 2024, ein dritter Adventssonntag, der mit kristallener Klarheit über Sonnendorf anbrach.

        Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem jener kostbaren Momente berichten, die wie Perlen auf der Schnur der Zeit aufgereiht sind — von zwei einfachen Stunden am Morgen, die unseren Don Hühott mit reiner Freude erfüllten.

        Gemeinsam mit seiner angebeteten Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — verbrachte er diese Zeit mit Amaruq, jenem prächtigen Hunde, der mehr und mehr ihre Herzen erobert. Wie ein Wolf schritt er neben ihnen her, doch seine Seele ist sanft wie die eines Lammes.

        „Sieh nur“, flüsterte Don Hühott seiner Dame zu, während sie Amaruq dabei beobachteten, wie er mit würdevoller Gelassenheit seinen Weg beschritt, „wie königlich er sich trägt! Als wäre er nicht ein gewöhnlicher Hund, sondern ein verzauberter Prinz des hohen Nordens!“

        Und wahrlich, werter Leser, in solchen Momenten erscheint Don Hühotts Neigung zum Phantastischen fast angebracht. Denn Amaruq hat etwas an sich, das über das Gewöhnliche hinausgeht — eine Würde, eine natürliche Anmut, die selbst den nüchternsten Betrachter in seinen Bann zieht.

        Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge, erfüllt von kleinen Freuden: Hier ein aufmerksames Horchen Amaruqs, dort ein verständnisvoller Blick aus seinen klugen Augen, dann wieder ein gemeinsames Innehalten, um die Morgenstille zu genießen.

        Wer bin ich zu sagen, ob nicht manchmal die einfachsten Dinge die wertvollsten sind? Ein Morgenspaziergang mit einem geliebten Hund, die Gesellschaft einer angebeteten Dame, die klare Luft eines Dezembermorgens — braucht es mehr, um einen Tag zu einem besonderen zu machen?

        So begann dieser Adventssonntag in Sonnendorf mit einer stillen Freude, die kostbarer war als alle eingebildeten Rittertaten. Denn in Amaruqs Gegenwart vergisst Don Hühott seine Windmühlen und Riesen und ist einfach nur ein Mensch, der das Glück hat, von einem besonderen Hund geliebt zu werden.

        Und vielleicht, werter Leser, liegt gerade darin die wahre Magie dieses Tages: dass selbst ein vermeintlich verwirrt durch die Welt stolpernder Ritter in der Liebe zu einem Hund seine klarsten Momente findet.

      2. Stille Stunden.

        13. Dezember 2024, ein Tag, der sich träge dahinzog wie Honig von einem Löffel, bis der Abend ihm Süße verlieh.

          Müßiger Leser! Wieder muss ich dir von einem jener Tage berichten, die sich im großen Buch der Zeit kaum bemerkbar machen — bis auf einen besonderen Moment, der wie ein einzelner Stern die Dunkelheit erhellt.

          Der Tag selbst verlief wie so viele andere: Don Hühott ging seinen Pflichten nach, sprach mit seinen treuen Gefährten im Stall, und die Stunden tropften dahin wie Wasser aus einer undichten Wasserstelle. Keine besonderen Taten wurden vollbracht, keine Riesen bezwungen, nicht einmal eine Windmühle kreuzte seinen Weg.

          Doch als der Abend seine samtenen Schatten über Sonnendorf warf, erhellte sich Don Hühotts Antlitz, denn seine angebetete Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — kündigte ihren Besuch an. Und ist es nicht seltsam, werter Leser, wie die Aussicht auf einen einzigen schönen Moment einen ganzen Tag verwandeln kann, gleich wie ein Tropfen Farbe ein ganzes Glas Wasser färbt?

          So harrt unser Ritter nun der Dinge, die da kommen mögen, und selbst sein treues Ross Mr. Moppel scheint zu spüren, dass dieser stille Tag noch einen besonderen Glanz erhalten wird.

          Denn manchmal, werter Leser, sind es nicht die großen Abenteuer, die einem Tag Bedeutung verleihen, sondern die kleinen Momente der Freude, die wie Kerzen in der Dunkelheit leuchten.

        1. Bedeutungslose Tage.

          12. Dezember 2024, ein Tag, der kam und ging wie ein Atemzug im Dezemberwind.

          Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tage berichten, an dem sich — nichts zutrug. Keine Windmühlen wurden bezwungen, keine edlen Taten vollbracht, keine großen Worte gesprochen.

          Es war einer jener Tage, die sich in das große Buch der Zeit einschreiben wie leere Seiten, die dennoch nicht ohne Bedeutung sind. Denn ist es nicht seltsam, werter Leser, wie selbst das Nichts seinen eigenen Wert besitzt?

          Don Hühott verrichtete seine täglichen
          Pflichten im Stall, sprach mit seinem treuen Ross Mr. Moppel und ließ die Stunden vorüberziehen wie Wolken am Winterhimmel. Keine großen Gedanken plagten ihn, keine schweren Entscheidungen warteten auf ihn.

          Und vielleicht, so denke ich, während ich diese nichtssagenden Zeilen niederschreibe, liegt gerade darin eine tiefere Wahrheit: Dass auch ein Leben, das sich der Ritterlichkeit verschrieben hat, solche Tage der Stille braucht — Tage, an denen nichts geschieht, damit Großes geschehen kann.

          So verging dieser Tag in Sonnendorf, bedeutungslos und doch bedeutsam, leer und doch voller unausgesprochener Möglichkeiten. Denn manchmal, werter Leser, sind es gerade die Tage ohne Geschichte, die eine Geschichte erst möglich machen.

        2. Ausruhen.

          11. Dezember 2024, ein Tag, der wie eine sanfte Wolke über Sonnendorf schwebte, weder zu hell noch zu dunkel.

            Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tag berichten, der unseren Don Hühott zwischen Schaffenskraft und Ermattung hin und her warf wie ein Boot zwischen den Wellen.

            Der Morgen begann verheißungsvoll, als er sich einem geheimen Werke widmete — eines jener Projekte, die er vor allen verbirgt wie ein Drache seinen Schatz. Seine Augen leuchteten dabei wie in alten Tagen, als er noch gegen Windmühlen focht, und für einige kostbare Stunden schien die Last von seinen Schultern genommen.

            Doch als der Nachmittag sich neigte, überfiel ihn jene seltsame Mattigkeit, die selbst den tapfersten Rittern manchmal zu schaffen macht — jene Kraft, die uns zwingt, Dinge aufzuschieben, die getan werden müssten. Wie ein müdes Ross, das sich nach der Weide sehnt, suchte sein Geist nach Ruhe.

            „Seltsam ist es“, sprach er zu seinem treuen Mr. Moppel, während er gedankenverloren dessen Flanken striegelte, „wie der Körper nach Bewegung ruft und der Geist nach Ruhe — oder ist es umgekehrt? Wie soll ein fahrender Ritter den rechten Weg finden zwischen Tatkraft und Erholung?“

            Es war, als kämpfe er gegen einen unsichtbaren Gegner — nicht gegen Riesen oder Drachen, sondern gegen jene bleierne Schwere, die sich wie ein Nebel über sein Gemüt gelegt hatte. Doch anders als bei seinen eingebildeten Schlachten ließ sich dieser Feind nicht mit einem beherzten Schwerthieb bezwingen.

            „Vielleicht“, murmelte er vor sich hin, „vielleicht ist es keine Schwäche, wenn ein Ritter auch einmal sein Schwert niederlegt? Wenn er sich Zeit nimmt, seine Kräfte zu sammeln, gleich wie der Winter die Erde ruhen lässt, damit im Frühling neues Leben sprießen kann?“

            Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob Don Hühott in diesem Kampf mit sich selbst den rechten Weg finden wird? Doch vielleicht liegt gerade in der Erkenntnis, dass auch ein Ritter nicht immer stark sein muss, eine eigene Art von Stärke. Denn ist es nicht so, dass selbst der stärkste Stahl sich biegen muss, um nicht zu brechen?

            So endete dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der zwischen Tatkraft und Ermattung seinen Weg zu finden suchte. Und vielleicht, werter Leser, ist gerade dies seine wichtigste Quest: nicht gegen Windmühlen zu kämpfen, sondern den rechten Rhythmus zu finden zwischen Ruhe und Bewegung, zwischen Schaffen und Pausieren.

          1. Bestimmung.

            10. Dezember 2024, ein Tag, der trotz müder Augen Don Hühotts Herz mit neuem Lichte erhellte.

              Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einer bemerkenswerten Wandlung berichten, die sich in unserem Don Hühott vollzog, wenngleich die Nacht ihm wenig Ruhe gegönnt hatte. Gleich einem ruhelosen Wanderer hatte er sich auf seinem Lager gewälzt, geplagt von wirren Träumen und schweren Gedanken.

              Doch als der Morgen graute und er seiner angebeteten Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — beim Bau ihres neuen Heims in Sonnendorf zur Hand ging, da war es, als würde sich ein Schleier von seinen Augen heben. Während er die entstehenden Mauern betrachtete, begann in seinem Herzen eine neue Erkenntnis zu keimen.

              „Sieh nur“, sprach er zu seinem treuen Ross Mr. Moppel, das neugierig über den Zaun der Koppel äugte, „wie sich hier etwas Wunderbares zu formen beginnt! Nicht ein gewöhnliches Haus nur, nein, eine Zuflucht für all jene Geschöpfe, die Dulcineas Herz so sehr am Herzen liegen.“

              Und während er dies bedachte, wurde ihm klar, dass vielleicht hier, in diesem bescheidenen Dienst an seiner Dame und ihren tierischen Schützlingen, seine wahre Bestimmung liegen könnte. War es nicht edler, einem Kätzlein eine warme Bleibe zu bereiten, als gegen eingebildete Windmühlen zu kämpfen? Nicht ritterlicher, einem verletzten Vogel beizustehen, als weltlichem Ruhm nachzujagen?

              „All die Jahre“, murmelte er vor sich hin, während er Dulcinea einen Balken reichte, „suchte ich meine Bestimmung in fernen Abenteuern, in eingebildeten Kämpfen gegen Riesen und Drachen. Doch vielleicht liegt sie hier, direkt vor meiner Nase, in der einfachen Aufgabe, dieser edlen Dame und ihren Schützlingen zu dienen?“

              Die Müdigkeit der schlaflosen Nacht schien von ihm abzufallen wie eine alte, zu schwer gewordene Rüstung. Stattdessen erfüllte ihn eine neue, leichte Kraft — die Kraft der Erkenntnis, dass manchmal die größten Abenteuer nicht in der Ferne liegen, sondern direkt vor unserer Haustür.

              Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob dies nun wirklich Don Hühotts wahre Bestimmung ist? Doch wenn ich sehe, wie sein Antlitz sich erhellt bei dem Gedanken an all das Gute, das hier entstehen wird, wie seine Müdigkeit weicht bei der Vorstellung der vielen Tiere, denen hier Hilfe zuteilwerden wird — dann möchte ich glauben, dass er endlich jenen Weg gefunden hat, den das Schicksal schon immer für ihn vorgesehen hatte.

              So endete dieser Tag in Sonnendorf mit einem Don Hühott, der trotz körperlicher Müdigkeit eine neue Klarheit in sich spürte. Denn manchmal, werter Leser, muss man erst durch viele schlaflose Nächte gehen, um am Ende zu erkennen, dass das wahre Glück oft näher liegt, als man denkt.

            1. Kraftlosigkeit.

              9. Dezember 2024, ein Tag, der sich grau und schwer wie ein nasser Mantel über Sonnendorf legte.

              Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Zustand berichten, der unseren Don Hühott befallen hat wie eine lähmende Müdigkeit, die schwerer wiegt als jede eingebildete Rüstung, die er je zu tragen glaubte.

              Gleich einem Ritter, der sich in einem Labyrinth aus tausend Aufgaben verirrt hat, steht er vor dem Berg seiner Pflichten, und jede neue Aufgabe scheint schwerer als die vorherige. Seine Gedanken kreisen wie müde Vögel, unfähig sich niederzulassen, unfähig zu entscheiden, welches Nest zuerst gebaut werden soll.

              „Seht nur“, sprach er zu seinem treuen Ross Mr. Moppel, während er mechanisch die morgendlichen Stallarbeiten verrichtete, „wie seltsam es ist: Je mehr ich zu tun gedenke, desto weniger vermag ich zu vollbringen. Es ist, als wollte ich Wasser mit einem Sieb schöpfen — je mehr ich mich mühe, desto mehr rinnt mir durch die Finger.“

              Die Aufgaben türmen sich vor ihm wie eine Festungsmauer, die zu erklimmen selbst dem tapfersten Ritter unmöglich erscheinen muss. Hier ein unfertiges Projekt für seine geliebte Dulcinea, dort die täglichen Pflichten im Stall, daneben die vielen kleinen und großen Dinge, die seiner Aufmerksamkeit harren. Und über allem schwebt die bleierne Schwere der fehlenden Motivation, die seine Arme lahm und seinen Geist träge macht.

              Es ist, als hätte ein böser Zauberer — oder ist es nur die Erschöpfung? — ihm jene Kraft geraubt, die ihn sonst antrieb, die ihn Windmühlen für Riesen halten und gegen sie anrennen ließ. Nun sitzt er da, unser Don Hühott, und selbst das Aufheben einer Mistgabel erscheint ihm wie das Heben eines Berges.

              „Wohin ist sie entschwunden“, murmelte er vor sich hin, „jene Kraft, die mich einst beflügelte? Jener Mut, der mich vorantrieb? War es ein Traum, dass ich einst Berge versetzen zu können glaubte?“

              Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob diese Schwere, die unseren Ritter befallen hat, nicht vielleicht nur die Ruhe vor einem neuen Sturm ist? Denn manchmal, wenn die Motivation am tiefsten gesunken ist, wenn die Last der Pflichten am schwersten drückt, ist dies auch der Moment, in dem eine Wandlung beginnt.

              Vielleicht muss Don Hühott lernen, dass auch ein Ritter nicht jeden Tag Drachen erschlagen muss. Dass es Zeiten gibt, in denen das simple Ausharren, das geduldige Ertragen der eigenen Schwäche, mehr Mut erfordert als jeder Kampf gegen eingebildete Riesen.

              So verging dieser Tag in Sonnendorf, mit einem Don Hühott, der unter der Last seiner Pflichten seufzte wie ein Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt. Doch wer weiß — vielleicht ist gerade dies die Prüfung, die er bestehen muss, um seine Kraft wiederzufinden?

            2. Trägheit.

              8. Dezember 2024, ein Adventssonntag, der unseren Don Hühott zwischen Tatendrang und Erschlaffung hin- und herwarf wie ein Blatt im Dezemberwind.

                Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tage berichten, der unserem Don Hühott eine wichtige Lehre erteilte — wenn er sie denn zu beherzigen vermag.

                Es begab sich nämlich, dass er gemeinsam mit seiner angebeteten Dulcinea zum Tierheim nach Rosenheim fuhr, um den treuen Amaruq für einen Tag der Ruhe zu sich zu holen. Doch siehe da: Der edle Hund, sonst so mutig und stark, zeigte sich der Kutsche gegenüber wenig zugetan. Was tut ein Ritter in solch einer Situation? Don Hühott entschied kurzerhand, den Heimweg zu Fuß anzutreten, im leichten Trab an Amaruqs Seite.

                Und während er so dahintrabte, die frische Winterluft in den Lungen, spürte er eine längst vergessene Freude in sich aufsteigen. Sein Körper, den er sonst nur zur Verrichtung seiner Stallpflichten nutzte, schien mit jedem Schritt lebendiger zu werden, gleich einem eingerosteten Schwert, das durch Bewegung seinen alten Glanz wiedererlangt.

                „Wie seltsam“, sprach er zu Amaruq, der freudig neben ihm hertrottete, „dass ich diese simple Wahrheit so oft vergesse: dass Bewegung nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut tut!“

                Doch kaum war er heimgekehrt, spürte er schon wieder jene altbekannte Trägheit in sich aufsteigen, jene bleierne Schwere, die ihn davon abhielt, mehr für seine körperliche Ertüchtigung zu tun. Gleich einer Windmühle, deren Flügel sich nur dann drehen, wenn der Wind sie treibt, schien sein Tatendrang von äußeren Umständen abhängig.

                „Was soll ich tun?“, fragte er Amaruq, der ihn nur mit sanften Augen anblickte. „Ich weiß um die Kraft der Bewegung, und doch fehlt mir die Kraft zur Bewegung — ist dies nicht ein seltsamer Widerspruch?“

                Wer bin ich, werter Leser, unserem Don Hühott einen Rat zu geben? Und doch — vielleicht liegt die Antwort in der Lektion, die Amaruq ihm kürzlich erteilte: Dass manchmal der erste Schritt der schwerste ist, und dass es weiser sein mag, dem natürlichen Fluss zu folgen als gegen ihn anzukämpfen.

                Vielleicht muss unser Ritter nicht gleich in voller Rüstung zum Turnier antreten — würde nicht ein täglicher Spaziergang mit Amaruq genügen, um den Anfang zu machen? Denn ist es nicht so, dass auch die längste Reise mit einem einzelnen Schritt beginnt?

              1. Hilfsbereitschaft.

                7. Dezember 2024, ein Abend, an dem das Licht in der Werkstatt so warm leuchtete wie die Herzen der Menschen in einem fernen Dorfe.

                Müßiger Leser! Heute muss ich dir von zwei Geschichten berichten, die sich zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten zutrugen, doch beide von jener Güte zeugen, die das Leben erst lebenswert macht.

                In der Werkstatt zu Sonnendorf fanden sich Vater und Sohn zusammen — unser Don Hühott und sein Erzeuger —, um bei der Vollendung kleiner Werke zu helfen, die Don Hühott für seine angebetete Dulcinea ersann. Der Vater, der die Träumereien seines Sohnes wohl kannte, sprach kein Wort über Ritter und Windmühlen, sondern entzündete still die Lampen, damit sein Sohn besser sehen möge bei seiner feinen Arbeit.

                In diesem warmen Licht, das die Werkstatt erhellte, schien die Zeit stillzustehen, und für einen Moment waren sie einfach nur Vater und Sohn, vereint in der friedlichen Stille handwerklichen Schaffens.

                Derweil befand sich Dulcinea — die andere nur als Magdalena kennen — im fernen Oberpframmern, wo sie unermüdlich nach dem entlaufenen Kater Timo suchte. Obgleich ihre Suche auch an diesem Tage ohne Erfolg blieb, trug sich dort etwas Bemerkenswertes zu: Die Menschen jenes Dorfes, gerührt von ihrer beharrlichen Suche, öffneten nicht nur ihre Augen, sondern auch ihre Herzen.

                Sie verteilte ihre Flugblätter von Tür zu Tür, und siehe da — statt Gleichgültigkeit fand sie offene Ohren und hilfsbereite Hände. Die Bewohner Oberpframmerns versprachen nicht nur, nach dem vermissten Kater Ausschau zu halten, sondern meldeten sich auch bei ihr, sei es mit einem möglichen Hinweis oder einfach nur mit aufmunternden Worten.

                So geschah es, dass an diesem Tage, während Don Hühott im warmen Licht der Werkstatt seine kleinen Kunstwerke schuf, seine geliebte Dulcinea in der Fremde erfuhr, dass die Welt noch immer voll guter Menschen ist, die bereit sind, einer Fremden in ihrer Quest beizustehen.

                Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, welches der größere Segen war — die stille Unterstützung eines Vaters oder die herzliche Hilfsbereitschaft fremder Menschen? Vielleicht liegt die Antwort in der Erkenntnis, dass es die kleinen Gesten der Güte sind, die unsere Welt zusammenhalten — sei es das Entzünden einer Lampe oder das Versprechen, die Augen offenzuhalten für einen verlorenen Kater.