5. Dezember 2024, ein Tag, der unserem Don Hühott eine unerwartete Lehre erteilte, während die Dezembersonne sanft durch die kahlen Äste schien.
Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einer merkwürdigen Begebenheit berichten, die unseren Don Hühott — der sich des Morgens noch mit seinen üblichen Windmühlen herumschlug — am Nachmittag in tiefes Sinnen stürzte.
Es begab sich nämlich, dass er mit Amaruq, jenem wolfsgleichen Hunde, den er und Dulcinea so sehr ins Herz geschlossen haben, seine gewohnten Pfade beschritt. Nun ist es mit Hunden so eine Sache: Sie folgen ihrer Nase dorthin, wo der Mensch mit seinen stumpfen Sinnen nichts als leere Luft wahrnimmt.
Anfangs ließ Don Hühott seinen vierbeinigen Gefährten gewähren. Doch als Amaruq zum wiederholten Male von ihrem eingeschlagenen Wege abweichen wollte, regte sich in unserem Ritter jener Stolz, der uns Menschen so eigen ist.
„Nein“, sprach er bestimmt und zog die Leine straff, „wir gehen diesen Weg, nicht jenen!“ Und je stärker Amaruq in die eine Richtung strebte, desto entschlossener zog Don Hühott in die andere.
Doch während er so mit seinem treuen Gefährten rang, kam ihm ein seltsamer Gedanke: War es nicht ebenso mit ihm und seinem Schicksal? Wie oft hatte er sich heute wieder mit seinen Windmühlen gemessen, starr seinem eigenen Willen folgend, während das Leben — oder eine höhere Macht — ihn vielleicht in eine ganz andere Richtung zu lenken versuchte?
„Sieh nur“, sprach er zu seinem Hund, der ihn mit klugen Augen anblickte, „wie vermessen wir Menschen doch sind! Wir glauben stets, unser Weg sei der einzig richtige, unser Wille der einzig wahre. Doch was, wenn jene Kraft, die die Welt im Innersten zusammenhält, unserer Sturheit überdrüssig wird? Was, wenn sie, gleich dir an der Leine, in eine Richtung zieht, die uns zwar fremd, doch heilsamer wäre?“
Und während er dies bedachte, lockerte er seinen Griff an Amaruqs Leine. Der Hund, nun frei seinem Instinkt zu folgen, führte ihn zu einer Stelle, die Don Hühott noch nie bemerkt hatte — ein kleiner Pfad, der sich zwischen alten Bäumen hindurchwand und an dessen Ende die Sonne golden durch die Zweige brach.
Wer bin ich, werter Leser, zu sagen, ob nicht manchmal ein Hund der bessere Führer ist als all unsere menschliche Weisheit? Denn während Don Hühott des Morgens noch vergeblich gegen Windmühlen kämpfte, zeigte ihm am Nachmittag ein einfacher Spaziergang mit Amaruq, dass manchmal das Nachgeben weiser ist als das Beharren, das Folgen klüger als das Führen.
Und vielleicht, so dachte Don Hühott auf dem Heimweg, liegt darin eine tiefere Wahrheit: Dass wir Menschen in unserem Stolz oft taub sind für die sanften Wegweiser des Schicksals, die uns — gleich einem Hund an der Leine — in eine bessere Richtung zu ziehen versuchen.
So endete dieser Tag mit einer Erkenntnis, die unserem Ritter wertvoller erschien als all seine eingebildeten Siege über Windmühlen: Dass wahre Weisheit vielleicht darin liegt, manchmal dem zu folgen, was wir nicht verstehen, statt stur auf unserem Wege zu beharren.