Trägheit.

8. Dezember 2024, ein Adventssonntag, der unseren Don Hühott zwischen Tatendrang und Erschlaffung hin- und herwarf wie ein Blatt im Dezemberwind.

    Müßiger Leser! Heute muss ich dir von einem Tage berichten, der unserem Don Hühott eine wichtige Lehre erteilte — wenn er sie denn zu beherzigen vermag.

    Es begab sich nämlich, dass er gemeinsam mit seiner angebeteten Dulcinea zum Tierheim nach Rosenheim fuhr, um den treuen Amaruq für einen Tag der Ruhe zu sich zu holen. Doch siehe da: Der edle Hund, sonst so mutig und stark, zeigte sich der Kutsche gegenüber wenig zugetan. Was tut ein Ritter in solch einer Situation? Don Hühott entschied kurzerhand, den Heimweg zu Fuß anzutreten, im leichten Trab an Amaruqs Seite.

    Und während er so dahintrabte, die frische Winterluft in den Lungen, spürte er eine längst vergessene Freude in sich aufsteigen. Sein Körper, den er sonst nur zur Verrichtung seiner Stallpflichten nutzte, schien mit jedem Schritt lebendiger zu werden, gleich einem eingerosteten Schwert, das durch Bewegung seinen alten Glanz wiedererlangt.

    „Wie seltsam“, sprach er zu Amaruq, der freudig neben ihm hertrottete, „dass ich diese simple Wahrheit so oft vergesse: dass Bewegung nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut tut!“

    Doch kaum war er heimgekehrt, spürte er schon wieder jene altbekannte Trägheit in sich aufsteigen, jene bleierne Schwere, die ihn davon abhielt, mehr für seine körperliche Ertüchtigung zu tun. Gleich einer Windmühle, deren Flügel sich nur dann drehen, wenn der Wind sie treibt, schien sein Tatendrang von äußeren Umständen abhängig.

    „Was soll ich tun?“, fragte er Amaruq, der ihn nur mit sanften Augen anblickte. „Ich weiß um die Kraft der Bewegung, und doch fehlt mir die Kraft zur Bewegung — ist dies nicht ein seltsamer Widerspruch?“

    Wer bin ich, werter Leser, unserem Don Hühott einen Rat zu geben? Und doch — vielleicht liegt die Antwort in der Lektion, die Amaruq ihm kürzlich erteilte: Dass manchmal der erste Schritt der schwerste ist, und dass es weiser sein mag, dem natürlichen Fluss zu folgen als gegen ihn anzukämpfen.

    Vielleicht muss unser Ritter nicht gleich in voller Rüstung zum Turnier antreten — würde nicht ein täglicher Spaziergang mit Amaruq genügen, um den Anfang zu machen? Denn ist es nicht so, dass auch die längste Reise mit einem einzelnen Schritt beginnt?