Vom König ohne Krone und dem Ritter ohne Rüstung.

8. Januar 2025. Ein kühler Winterabend, der Himmel klar wie ein Bergsee, die Sterne funkeln wie tausend Diamanten über Sonnendorf.

Müßiger Leser! Lass mich dir von einem denkwürdigen Tage berichten, an dem unser edler Don Hühott – der sich zwar Ritter nennt, doch in Wahrheit ein Stallknecht ist – nicht alle seine Pflichten zu erfüllen vermochte, da seine Kräfte schwanden wie der Morgentau in der Sonne. Doch das Schicksal, das oftmals wunderliche Wege geht, führte ihn am Abend mit Sebastian zusammen, jenem selbsternannten König von Möhland, der sein Reich nicht etwa mit Schwert und Krone regiert, sondern mit Hacke und Gießkanne.

Es ist wahrlich ein sonderbares Schauspiel, wenn diese beiden Männer sich treffen, der eine in abgetragener schwarzer Kleidung, die er für eine edle Rüstung hält, der andere in seiner grünen Schürze, die er wie einen Königsmantel trägt. Sie saßen beisammen in Sebastians bescheidenem Gemüseladen, der ihm ein Schloss zu sein scheint, und berieten über die Geschicke der Welt, als wären sie wahrhaftig Ritter und König.

„Mein lieber Don Hühott“, sprach Sebastian, während er eine Möhre putzte, als poliere er ein Zepter, „seht Ihr, wie prächtig meine Untertanen gedeihen? Jede Karotte, jeder Kohlkopf ist ein treuer Vasall in meinem Reich.“

Don Hühott betrachtete das Gemüse mit der gleichen ehrfurchtsvollen Miene, mit der er sonst seine imaginäre Rüstung mustert. „Wahrlich, Eure Hoheit“, erwiderte er, „Euer Reich gedeiht unter Eurer weisen Führung. Doch sagt, was haltet Ihr von meinem Plan, den Misthaufen neu zu ordnen? Ist dies nicht eine eines Ritters würdige Aufgabe?“

Und so berieten sie bis in die späten Abendstunden, zwei Männer, die die Welt durch den Schleier ihrer Träume sehen, doch deren Herzen rein sind wie frisch gefallener Schnee. Der eine spricht von seinen Gemüseuntertanen, der andere von ritterlichen Taten im Stall, und wer sie belauscht, könnte meinen, hier schmieden ein König und ein Ritter Pläne für ein besseres Reich.

Vielleicht, werter Leser, liegt in ihrer vermeintlichen Narrheit mehr Weisheit, als manch einer vermuten mag. Denn während andere über sie lächeln, arbeiten sie still an ihrer Vision einer besseren Welt – sei es durch sorgsam gepflegtes Gemüse oder durch liebevolle Pflege der Tiere.

Als sie sich trennten, verneigte sich Don Hühott tief vor dem König von Möhland, der seinerseits eine majestätische Geste mit einer besonders stattlichen Möhre vollführte. Und wer weiß? Vielleicht werden diese beiden sonderbaren Gestalten, der Ritter ohne Rüstung und der König ohne Krone, tatsächlich die Welt ein kleines bisschen besser machen – jeder auf seine ganz eigene, wunderliche Art.