Wurzeln.

27. November 2024, ein Morgen, der sich wie Blei vom Himmel senkte.

Manche Tage beginnen bereits falsch, noch bevor der erste Hahn kräht. Don Hühott hatte die Nacht ruhelos verbracht, geplagt von wirren Träumen. Als er sich endlich aus dem Bett quälte, erwartete ihn sein treuer Drahtesel mit einer gebrochenen Kette – eine weitere Prüfung des Schicksals.

„Zu Fuß also“, murmelte er düster und machte sich auf den Weg.

Dulcineas Blick, als er verspätet eintraf, war kälter als der Morgenfrost. Keine Worte fielen zwischen ihnen, nur die lastende Stille eines unausgesprochenen Vorwurfs.

Doch als der Nachmittag seine goldenen Finger durch die Stallfenster streckte, geschah etwas Merkwürdiges. Don Hühott, der den ganzen Morgen wie ein Schatten seiner selbst durch den Tag gewandelt war, hielt plötzlich inne.

„Weißt du noch“, wandte er sich an Attila, der gerade vorbeikam, „wie alles begann? Damals, als ich noch…“

Er verstummte, griff nach einem alten Notizbuch und begann zu schreiben. Stunde um Stunde verging, während er sich in seine Arbeit vertiefte. Die Schatten des Morgens wichen einem inneren Leuchten.

„Was treibt Ihr da?“, fragte Attila neugierig.

„Ich kehre zu meinen Wurzeln zurück“, antwortete Don Hühott, ohne aufzublicken. „Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorn zu kommen.“

Seine Feder flog übers Papier, als würde sie von einer unsichtbaren Kraft geführt. Was auch immer dort entstand, es schien die Last des Tages von seinen Schultern zu nehmen.

Als die Sonne sich neigte, lag ein seltsamer Frieden über dem Stall. Selbst Dulcinea, die am Abend vorbeischaute, bemerkte die Veränderung.

„Ihr seht anders aus, Michael“, sagte sie – denn so war sein weltlicher Name.

„Manchmal“, erwiderte er mit einem kleinen Lächeln, „muss man sich erst verirren, um den richtigen Weg wiederzufinden.“

Er schlug sein Notizbuch zu, behutsam, als hielte er darin einen kostbaren Schatz. Vielleicht tat er das auch.

Anmerkung des Chronisten: Es ist erstaunlich, wie ein Tag, der in Dunkelheit beginnt, im Licht enden kann – wenn man nur den Mut hat, seine eigenen Spuren zurückzuverfolgen und dort neu zu beginnen, wo einst alles anfing.